Ich spiele jetzt seit nahezu 44 Jahren Bass. Angefangen habe ich
mit einer Höfner Bassgitarre 1966. Weiter ging es 1973 mit einem Rickenbacker
Baujahr November 1972, Seriennummer: LK 1451. Diesen habe ich Ende der 90er modifizieren
lassen ( Bartolini Steg- Pickup 6 RC, da das Original zu schlapp, neue Bridge, da ich
mit der Originalbridge den Bass nicht mehr bundrein bekam, dann noch komplett neue
Bundstäbchen, da die alten runter waren ).
1980 habe ich mir nach dem Besuch der Frankfurter Musikmesse einen Höfner Upright
Bass gekauft, der im Laufe der Jahre mehrfach modifiziert wurde.
Im November 1999 habe ich mir dann einen lang gehegten Wunsch erfüllt und beim
Helmut Stauder im Schwalmtal einen Fünf-Saiter Upright Bass bestellt und anfertigen
lassen. Im Januar 2002, nach vielen Gesprächen und immer neuen Ideen die noch
mit eingebracht wurden, bekam ich dann endlich mein Schätzchen ausgehändigt.
Beruhigend ist ja, dass man als Linkshandbassist nicht mehr wie ein Behinderter angeguckt
wird, sondern diese Gabe mit vielen Anderen teilt. Früher mußte man für
viel Geld eine Sonderanfertigung bestellen, gebrauchte Instrumente waren nicht zu bekommen.
Das hat sich ja, Gott sei Dank, geändert.
Angefangen habe ich 1967 bei der Gruppe " The Highbrows ",
wo wir überwiegend die Hitparaden rauf und runter gespielt haben, gut zum Lernen.
Ab 1968 habe ich den Bass für etliche Monate bei der Profigruppe " The Look
" aus Mönchengladbach ( Werner Odenkirchen )
betätigt, dann noch ein paar Auftritte mit " Speed Kills " und "
Excalibur " ( ebenfalls die Gruppen von Werner ) und "Crew"
( 1969). Ich weiß nicht, ob Dir die Namen etwas sagen, aber zu der Zeit waren
sie sehr bekannt. Danach habe ich die Gruppe " Exitus " gegründet und
mit ihr bis 1976 gespielt. Danach mußte was Neues passieren und somit wurde die
Gruppe " TABULA RASA " gegründet, die bis heute noch aktiv ist, auch
wenn wir nur noch selten Auftritte machen. Zwischendurch habe ich noch Zweitgruppen
gehabt wie " Bandsalat " ( Hip Hop ) und " Projekt Amorph " ( experimentell
). Unsere heutige Besetzung bei " TABULA RASA ":
Die Musiker, die derzeit den Kern von TABULA RASA bilden, stammen
aus Formationen, die sich ursprünglich mit fest arrangierter Musik befasst haben.
Auch bei TABULA RASA selbst war dies Ende der siebziger/Anfang der achtziger Jahre
das vorherrschende Musikkonzept.
Nach und nach hat sich der Anteil frei improvisierter Musik am Repertoire erhöht
und letztlich die arrangierten und teilarrangierten Stücke vollständig verdrängt.
Wir betonen hierbei, dass es sich um wirklich "frei" improvisierte Musik
handelt. Es bestehen vor einer Probe, Session oder auch vor einem Auftritt keinerlei
Absprachen oder Vorschriften innerhalb der Band hinsichtlich irgendwelcher Orientierungspunkte
wie Tonarten, (Teil-) Arrangements, Stilrichtung, Einsatz von Instrumenten, Zusammensetzung
der Gruppe.
Es wird auch -im rein musikalischen Bereich- nicht speziell auf einen Auftritt hingearbeitet
(geprobt). Unser Interesse geht vielmehr dahin, dem Zuhörer einen möglichst
authentischen Eindruck davon zu vermitteln, was wir unter Musizieren in einer Gruppe
verstehen, in der die Musiker gleichberechtigt neben einander stehen und sich bar jeden
Zwanges mit ihrem Metier befassen. Experimentell ist insofern nicht nur die Musik an
sich, sondern auch das Umfeld, in dem sie entsteht.
Es ist nicht unser Ziel, eine Aneinanderreihung technischer Kabinettstückchen
zu bieten. Wir möchten uns die Zeit nehmen, die Motive und Themen - wenn man also
so will, die Spontankompositionen - sich langsam aus sich selbst heraus entwickeln
zu lassen. Es wird - neben beabsichtigten - auch unbeabsichtigte Dissonanzen, rhythmische
Ungenauigkeiten ("Fehler") und Leerlauf zwischen einzelnen Passagen, vielleicht
sogar Abbrüche einmal angefangener Themen geben, die sich festgefahren haben.
Da dies jedoch einerseits - auch beim Einstudieren voll arrangierter Musik - zum Alltag
eines Musikers gehört, und wir andererseits eher andere Querdenker als ein großes
Publikum ansprechen wollen, liegt dieses experimentelle Darbietungskonzept durchaus
auf unserer Linie.
Den Zuhörer erwartet eine vollkommen ehrliche Musik, an deren Entstehung er gedanklich
teilhaben, ja, die er im Idealfall nachvollziehen kann. Es ist Musik zum Zuhören,
nicht zum Hinhören oder gar zur Berieselung.
Unsere Musik lebt von der Reaktion unserer Zuhörer. Unsere Hoffnung ist, dass
Ihr Euch solchen Experimenten gegenüber öffnen könnt und uns die Zeit
lasst, die Sache so anzugehen, wie wir dies üblicherweise tun.
Timi : Querflöte C & B, Sopran- & Tenorsax
Harry : Wurlitzer Piano & Orgel
Timir : Tablas
Rainer : Schlagwerk
Herbert : Bass
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